Gefahren des Internet der Dinge
Bei der intelligenten Vernetzung von einzelnen Geräten, deren zentrale Steuerung und Auswertung über das Internet zum Beispiel per Smartphone oder Tablet erfolgt, spricht man von dem Internet der Dinge. Dabei soll diese Technologie dem Nutzer eine schier ungeahnte Anzahl an Möglichkeiten und Hilfsmitteln geben. Doch wie viele neue Entwicklungen birgt auch diese gewisse Gefahren, deren man sich bei aller Euphorie bewusst sein sollte. Mit diesem Beitrag möchte ich dich ein wenig Sensibilisieren für den persönlichen Umgang und Einsatz von Geräten und Hilfsmitteln aus dem Bereich des Internet der Dinge.
Transparenz durch Wearables und Co.
Ob Smartphone mit entsprechenden Apps, Smartwatch, Fitnessarmband oder auch die vernetzte Waage, sie alle erfassen für uns persönliche Daten über unsere Aktivität und speichern diese für die beeindruckende Dokumentation des Fort- oder Rückschrittes. Neben der persönlichen Datensammlung und Aufbereitung haben diese dazugehörigen Anwendungen die Möglichkeit, sich mit Freunden zu verbinden und ggf. sogar zu messen. So bieten die mir bekannten Fitness-Apps von Runtastic die Möglichkeit bei Beginn einer Aktivität diese zu veröffentlichen, und sich von Personen in der Freundesliste anfeuern zu lassen. Nach abgeschlossener Aktivität ist das Veröffentlichen der Trainingsrunde in den sozialen Netzwerken natürlich möglich und wird auch häufig genutzt. Meiner Meinung nach nicht unbedingt schlecht, doch sollte einem bewusst sein, die Veröffentlichung dieser Daten kommen unter Umständen dem oft kritisierten Posten von Urlaubsgrüßen1 gleich. Wenn ich zum Beispiel lese, Michael hat gerade eine Radtour auf Mallorca erfolgreich abgeschlossen, so ist nicht nur mir somit bekannt, sein heimatliches Domizil in Deutschland wird unbewohnt sein. Dazu bekommt der Interessierte einen guten Einblick über die sportlichen Leistungen und Aktivitäten. Weiter geht es, wenn dann noch Daten aufgrund anderer Applikationen wie zum Beispiel der von mir im Beitrag “Hilfe, schon wieder zugenommen und meine Freunde können es auch noch kommentieren. Fluch oder Segen der Vernetzung?” beschriebenen Waage hinzu kommen.Dadurch erhält der interessierte Datensammler ein noch besseres Bild über die Person. Mit weiteren Informationen, die wir täglich im Netz hinterlassen und oftmals unbewusst der Öffentlichkeit bekannt geben, formt sich immer mehr ein Abbild von uns – wir werden somit immer transparenter. Die Furcht vor der Entwicklung zu dem oft beschriebenen “Gläsernen Menschen” 2, ist meiner Meinung nach allzu oft durch unser eigenes Zutun erst möglich. Dies begründet sich für mich in den Tatsachen, dass wir als User die Datenschutzeinstellungen der von uns genutzten Dienste nur allzu selten ausnutzen bzw. uns damit überhaupt nicht auseinander setzen. Und zum anderen geben wir ein klares Bild von uns ab, indem wir unachtsam unsere persönlichen Daten in aller möglichen Form (Bilder, Texte, Likes uns Shares) Veröffentlichung. Wenn dich das bewusste Steuern der Wahrnehmung unserer Persönlichkeit zum Aufbau einer eigenen Reputation, also unserem Ruf im Netz, interessiert, dann empfehle ich dir meine Beiträge in der Kategorie “Personal Branding”.
Datenmissbrauch
Selbst bei sehr eingeschränkter und überlegter Veröffentlichung deiner Daten durch dich, sollte es dir bewusst sein, die gespeicherten Informationen, die neben den erfassten Daten durch die verwendeten Wearables auf den Servern der Dienstleistungsanbieter gespeichert werden, geben ausreichend Informationen zu deiner Persönlichkeit her. Ob und inwieweit die von uns dem Hersteller überlassenen Daten und deren Auswertung nur für die Motivation des Nutzers durch Vergabe von Auszeichnungen, oder der Verbesserung des Benutzererlebnisses dienen, vermag ich nicht zu beurteilen. Hier persönlich kann ich nur empfehlen, sich mit dem Hersteller des Wearable und der damit verbundenen Software intensiv auseinanderzusetzen. Wobei es immer schwieriger werden wird, Geräte bzw. Anbieter zu finden, die die erworbenen Daten nur auf deinem Gerät bzw. dem verbundenen Smartphone speichern und nicht auf ihren Servern. Gerade diese sind immer häufiger Angriffspunkte von Hackern, wie es die sich häufenden Berichte über den Datendiebstahl zeigen.
Fehlende Absicherung
Allerdings sind nicht nur die Anbieter schuld, wenn es zu Datenmissbrauch bzw. dessen Diebstahl kommt. Sehr oft liegt es leider am Benutzer selbst. Viele User vergeben sehr einfache Passwörter, selbst der Schutz des Smartphones und somit der heutige Zugang zu fast allen Daten zu unserer Person wird vernachlässigt wie der Beitrag “Android-Sperrmuster in Buchstabenform sind Einladung für Smartphone-Diebe” des t3n Magazins zeigt. Weiterhin ist natürlich die Absicherung und Überwachung des eigenen Netzwerkes notwendig. Hier ist die Absicherung des Heimnetzwerkes, also der Zugang über den Router genauso wichtig wie die Vermeidung der Ausführung von Schadsoftware innerhalb des Netzwerkes. Die meisten Angriffe und Schäden in privaten Computersystemen kommen im Moment immer noch über die Infiltrierung von Schadsoftware in unser Netzwerk, z.B. durch Versenden von gefährlichen Dateien per E-Mail. Aber neben diesen Umständen kommt noch ein wichtiger Punkt hinzu, alle die von uns verwendeten Geräte müssen auf dem aktuellen Stand sein, damit die bekannten Sicherheitslücken geschlossen werden können. Im Beitrag von computerwoche.de “Was das IoT für Vor- und Nachteile mitbringt” wird auf diesen Zustand hingewiesen.
Zitat: “Sicherheitslücken müssen oft mit Patches oder Firmware-Updates geschlossen werden. Und schon jetzt vergessen viele Nutzer den überschaubaren Gerätepark aus PC und Smartphone aktuell zu halten.“
Wie wichtig das Aktualisieren der verwendeten Hardware zum Schutz deiner Daten ist, und wie ein Einbruch in der Zukunft in unser Zuhause aussehen könnte, zeigt der lesenswerte Artikel “Einbruch 2.0 – Wenn das Smart Home attackiert wird” auf mobilegeeks.de.
Fazit
Zusammenfassend möchte ich dir folgende Ratschläge bzw. Anregungen geben, damit der Einsatz von den neuen technischen Hilfsmitteln dir Freude und den gewünschten Effekt bringen. Gehe sorgfältig mit deinen Daten um, dabei ist es meiner Meinung total unwichtig, ob es sich dabei um Daten zur Person, Informationen zu Gewohnheiten, Bildern oder deine Meinung handelt. Überprüfe die Einstellungen für den Datenschutz der von dir genutzten sozialen Netzwerken und Anwendungen. Nutze Sicherheitseinstellungen und sinnvolle Passwörter um deine Geräte und die möglichen Zugänge zu deinem System und deinen Daten zu schützen. Überprüfe vor der Anschaffung und Nutzung von Geräten und Diensten des Internet der Dinge, ob diese aktuelle Standards unterstützen und ob sich die Geräte auch in deine Infrastruktur nahtlos einbinden lassen. Halte deine Systeme und Geräte auf den neusten Stand und führe regelmäßig die von den Herstellern angebotenen Updates durch.
Wenn du weitere Hinweise zu Sicherheitsmaßnahmen im IoT hast, nutze doch bitte die Kommentarfunktion und lasse uns daran teilhaben.
weitere Links im Beitrag
1 Beiträge zum Thema “Urlaubsgrüße locken Einbrecher” von Die Welt und heise online
2 Wikipedia Eintrag zum Gläserner Mensch im Zusammenhang mit Datenschutz
Bildmaterial: pixabay.com – schloss-datenschutz-sicherheit von geralt Lizenz: CC0 Public Domain
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