Die 7 Power-Befehle für den Raspberry Pi: Systemüberwachung, Prozesse und Netzwerkanalyse (Teil 2)
In Teil 1 des kleinen Spickzettels haben wir uns die wichtigsten Grundbefehle für den Einstieg in Raspberry Pi OS angeschaut – Befehle, die jeder Nutzer kennen sollte, um sich sicher in der Shell zu bewegen.
In diesem zweiten Teil geht es einen Schritt weiter: Hier zeige ich dir 7 Power-Befehle, mit denen du dein System überwachen, Dienste steuern und Netzwerke analysieren kannst. Diese Befehle sind besonders nützlich, wenn du deinen Pi als Server, Sensor-Hub oder Entwicklungsplattform einsetzt.

Die 7 Power-Befehle im Überblick
Befehl | Warum er wichtig ist | Kategorie |
htop | Echtzeit-Systemmonitor. Übersichtlichere Alternative zu top. | Diagnose / Analyse |
df -h & du -sh | Speicherplatz prüfen (System & Ordner). | Diagnose / Analyse |
ip a & ip r | Netzwerkkonfiguration und Routing anzeigen. | Netzwerk |
grep | Mächtiges Werkzeug zur Textsuche (z. B. in Logs). | Analyse / Workflow |
systemctl | Dienste verwalten (Start, Stopp, Status). | Prozesse / Verwaltung |
alias | Eigene Kurzbefehle anlegen – spart Zeit. | Effizienz / Workflow |
sudo raspi-config | Zentrale Konfigurationsoberfläche für den Pi. | Verwaltung / Konfiguration |
1. Systemüberwachung und Prozesse: Was dein Pi gerade macht
Die folgenden Befehle sind deine Augen und Ohren im System. Sie helfen dir, Engpässe zu erkennen und Ressourcenfresser zu finden.
htop: Der Prozess-Profi
Während der einfache top-Befehl dir einen groben Überblick gibt, zeigt htop die CPU- und RAM-Auslastung, Prozesse und Laufzeiten übersichtlich an. Ideal, wenn du schnell sehen willst, welcher Prozess dein System belastet.
Installation (falls nicht vorhanden):
1 |
sudo apt-get install htop |
df -h und du -sh: Speichermanagement mit Überblick
Ein voller Datenträger kann deinen Pi lahmlegen. Diese beiden Befehle sind unverzichtbar, um den Überblick über den Speicherplatz zu behalten.
- df -h zeigt die Belegung deiner Partitionen.
- du -sh [Ordner] zeigt, wie viel Platz ein Ordner benötigt. Also Ideal, wenn du große Logdateien oder Datenbestände suchst.
2. Netzwerk- und Textanalyse: Das Debugging-Duo
Wenn die Verbindung hakt oder du in gigantischen Log-Dateien nach Fehlern suchen musst, sind diese Werkzeuge deine besten Freunde.
ip a und ip r: Der moderne Netzwerkcheck
Der altgediente ifconfig-Befehl aus unserem ersten Spickzettel wird in modernen Linux-Distributionen zunehmend durch das ip-Kommando abgelöst. Es ist leistungsfähiger und flexibler.
- ip a (IP Address): Zeigt dir die Netzwerkkonfiguration an, einschließlich deiner aktuellen IP-Adresse und der Status der Netzwerkschnittstellen.
- ip r (IP Route): Zeigt dir die Routing-Tabelle des Kernels an – unverzichtbar, um zu prüfen, ob dein Pi weiß, wo das Standard-Gateway (dein Router) ist.
grep: Texte und Logs durchsuchen
grep (Global Regular Expression Print) ist das Schweizer Taschenmesser für die Suche in Textdateien oder der Ausgabe anderer Befehle. Du nutzt es, um bestimmte Zeilen aus einer größeren Textmenge zu filtern.
- Beispiel: ps aux | grep python zeigt Prozesse, die „python“ enthalten.
Prozesse und Verwaltung: Kontrolle über das System
Diese Befehle geben dir die volle administrative Kontrolle über Dienste und die Konfiguration des Systems.
systemctl: Dienste verwalten und steuern
systemctl ist der Schlüssel zur Verwaltung von Diensten (Services) auf deinem Pi. Wenn du ein Skript oder eine Anwendung (wie Pi-hole, einen Webserver oder einen Datenbankdienst) automatisch im Hintergrund starten und laufen lassen willst, brauchst du systemctl.
Wichtige Optionen:
- sudo systemctl start [Dienstname] (Startet den Dienst)
- sudo systemctl stop [Dienstname] (Stoppt den Dienst)
- systemctl status [Dienstname] (Prüft, ob der Dienst läuft)
- sudo systemctl enable [Dienstname] (Stellt sicher, dass der Dienst beim Systemstart automatisch geladen wird)
alias: Deine Abkürzung zur Effizienz
Lange Befehlsketten wie sudo apt update && sudo apt upgrade -y tippt niemand gerne jedes Mal komplett ein. Mit alias erstellst du eigene, kurze Befehle dafür. Diese Funktion ist zwar nicht Pi-spezifisch, aber für einen effizienten Workflow essenziell.
- Beispiel: alias update=’sudo apt update && sudo apt upgrade -y’
Nutzung: Nach der Definition kannst du einfach nur noch update eingeben. Definiere Aliases in deiner Shell-Konfigurationsdatei (.bashrc), damit sie permanent sind.
sudo raspi-config: Das Konfigurations-Meisterstück
Obwohl es sich nicht um einen reinen Linux-Befehl handelt, ist sudo raspi-config ein absolutes Must-have für jeden Pi-Nutzer. Über diese textbasierte Oberfläche kannst du schnell und sicher kritische Systemeinstellungen vornehmen, ohne Konfigurationsdateien manuell bearbeiten zu müssen.
Wichtige Funktionen:
- Ändern des Hostnamens.
- Aktivieren von Schnittstellen wie SSH, SPI oder I2C.
- Festlegen der Systemsprache und Zeitzone.
- Anpassen des Kamera- und Display-Moduls.
Fazit
Mit diesen 7 Power-Befehlen hast du mehr Kontrolle über deinen Raspberry Pi – vom Ressourcenverbrauch bis zur Netzwerkanalyse. Während der erste Spickzettel dich schnell arbeitsfähig macht, verschafft dir dieser zweite Teil den Blick unter die Haube.
Der Spickzettel als PDF:
Die vorangegangene Übersicht stelle ich dir auch als Whitepaper zum Download zur Verfügung. Ein Teilen ist natürlich gewünscht :-).
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